Montag, 7. Oktober 2013
2) Ich bin einfach anders
Ich schob Maggots Kopf ganz leicht von meiner Schulter. Er sah mich mit verschlafenen Augen an. „Sorry...“…flüsterte ich. Ich stand auf. Mir war schwindelig, schlecht, kalt und ich hatte großen Hunger. Ich unterdrückte das und ging nach oben zur Straße. Die Straßenlaternen brannten in meinen Augen und ich brauchte einige Zeit um mich daran zu gewöhnen. Um diese Uhrzeit standen am Straßenrand seltsame Gestalten. Junge, hübsche Mädchen mit viel zu viel Make-up und kurzen Kleidern warteten auf schwarze Autos. Vermummte, dunkle Gestalten bekamen Geld und teilten kleine Päckchen aus. Betrunkene, schick angezogene Männer pfiffen Damen nach. Das sind Gestalten der Nacht. Und wir sind eine davon. Ich balancierte auf dem Gehsteig in Richtung Bushaltestelle. Dort stand ein Mann. Er hatte eine blaue Jeans Jacke und Converse an. In der einen Hand hielt er eine Plastiktüte aus der Babywindeln schauten. Ich schlenderte über die nasse Straße. „Haben sie vielleicht eine Zigarette für mich?“ fragte ich höflich. Der verwirrte Mann schaute mich mit großen braunen Augen an. Er war ca. 23 und hatte einen schönen Goldring am Finger. Ich rede selten mit fremden um diese Uhrzeit. Aber er sah nicht gefährlich aus und ich brauchte unbedingt eine Zigarette. „Ich rauche zwar nicht, habe aber gerade eine Schachtel Zigaretten für meine Frau gekauft.“, sagte er lächelnd und stellte die Tüte auf den Boden. Er holte eine Schachtel Marlboro aus seiner Jackentasche und fingerte ca. 5 Zigaretten raus. „Danke sehr nett von ihnen.“ sagte ich und drehte mich um. „Gern geschehen. Pass auf dich auf! Es ist gefährlich in der Nacht!“. „ Das Leben ist immer gefährlich…ob Tag oder Nacht!“ gab ich mit einem gespielten Lächeln zurück. Der freundliche Mann stieg in den Bus und nickte mir nochmal verabschiedend zu. Die Menschen haben alle keine Ahnung vom wirklichen Leben. Sie denken das Leben ist schön. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus!

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